„Fohlenarbeit mit Diablito“ Die neue Filmserie der Modern Horse Company über die Arbeit mit dem Fohlen

„Fohlenarbeit mit Diablito“ Die neue Filmserie der Modern Horse Company über die Arbeit mit dem Fohlen

Fohlenarbeit, was ist das eigentlich? Und überhaupt, muss man denn mit Fohlen arbeiten? Soll so ein kleines Fohlen denn nicht erst einmal sein Fohlendasein ausleben dürfen?

Vordergründig wird man die Antwort erwarten: „Ja sicher soll es sein Fohlensein ausleben können!“ Immerhin ist ein Fohlen ein „Säuglingspferd“ und soll doch so natürlich aufwachsen, wie nur irgend möglich. Andererseits entsprechen die Rahmenbedingungen in der Pferdehaltung nicht dem idealisierten Wildpferdeleben einer großen Herde in freier Natur. Und aus dem Fohlen soll ja auch kein Wildpferd werden, sondern ein „Nutztier“, ein Reit-, Fahr,- Sportpferd oder dergleichen mehr.

Die Vorstellungen, was mit einem Fohlen zu tun ist, gehen weit auseinander. Oftmals ist der Umgang mit dem Fohlen auch in sich sehr widersprüchlich und folgt keinem durchgängigen Konzept.

So wird bspw. das Fohlen, noch nicht fertig geboren, schon eng umsorgt. Man greift manipulativ in den Geburtsvorgang ein. Das Fohlen wird aus dem Geburtskanal gezogen, sobald die Vorhand und der Kopf zu sehen sind. Es wird von der Geburtshülle befreit, die Nabelschnur durchtrennt und man reibt es mit Stroh trocken. Man hilft ihm auf die Beine und führt es dem Euter der Mutterstute zu. Und all das obwohl keine Komplikationen aufgetreten sind, die ein Eingreifen des Menschen erfordert hätten. Wohlgemerkt, wenn Komplikationen bei der Geburt auftreten, ist ein Eingreifen durch den Menschen selbstverständlich notwendig. Und auch fortan in den kommenden Tagen und Wochen wird das Kleine mit größter Sorge umhegt und umpflegt.
Später dann kommen die Kleinen in eine Fohlenherde. In der Fohlenherde können sie sich austoben und gegenseitig erziehen. Das ist auch ganz praktisch, denn man braucht sich nicht weiter darum zu kümmern. Und schlagartig hört das Umsorgen gänzlich auf.
Bis es soweit ist, mit dem Absetzen und der Unterbringung in einer Fohlenherde, kann es schwierig werden. Wenn nämlich das kleine niedliche Fohlen etwas größer ist, seinen eigenen Kopf entwickelt und nicht mehr immer brav direkt mit der Mutterstute mitläuft. Der Versuch, das Fohlen an einen Führstrick zu hängen und es über den Hof zu ziehen, während es bockt oder versucht einen anzusteigen oder zu zwicken, funktioniert nicht so ohne weiteres. Auch der „uziduzi“-Schmusekurs der ersten Wochen lässt sich nicht beliebig lange aufrecht erhalten, zumal nicht mit einem Hengstfohlen. Und da wird dann schon mal auf die Nase geschlagen oder der Strohbesen geschwenkt.
Häufig anzutreffende Szenarien mit engster Kontrolle und Sorge einerseits und laissez faire auf der anderen Seite, zwischen „uziduzi-trallala“ und dem Einsatz von Druck und Gewalt als Mittel zur Kommunikation.

Aber fangen wir am Anfang an. Zuallererst einmal hoffen wir auf eine gute genetische Veranlagung des Fohlens. Das Ziel einer jeden Zucht ist das Streben nach Verbesserung. Die Nachkommen sollen die besten Eigenschaften ihrer Eltern in sich vereinen. Dafür gibt es natürlich keine Garantie. Aber ich sollte mir Gedanken darüber machen, mit welchen Elterntieren ich in welcher Kombination züchte. Über die Zucht mit Elterntieren, die eine krankheitsbedingte Vordisposition an ihren Nachwuchs weitergeben könnten, wie bspw. die Neigung zu Fehlstellungen, Stoffwechselproblemen, Melanomen, Sommerekzem oder dergleichen mehr, sollte man doch eher zweimal nachdenken auch wenn man sich Nachwuchs für sein Pferd wünscht. Immerhin ist es das Fohlen, das unter Umständen dann mit diesen Problemen sein Leben lang klarkommen muss.

Dann sind die Rahmenbedingungen der Fohlenaufzucht ganz entscheidend. Erblickt das Fohlen als „Einzelkind“ das Licht der Welt, also ein einzelnes Fohlen mit seiner Mutterstute auf einem Pferdehof mit einer kleinen Herde. Oder kommt das Fohlen zeitgleich unter anderen Hengst- und Stutfohlen und deren Mutterstuten auf einem größeren Gestüt auf die Welt.

Im ersteren Fall muss man sich Gedanken machen, wie das Fohlen, womöglich noch ein Hengstfohlen, integriert werden kann. Immerhin hat es keinen gleichwertigen Spielkameraden. Sicherlich ist es keine Option, das Fohlen mit seiner Mutterstute in einer Box zu halten, um es gelegentlich auf einem Reitplatz oder in einer Reithalle laufen zu lassen. Der Betreuungsaufwand ist hier höher, als auf einem größeren Gestüt, auf dem man das Fohlen von vorn herein in einer Aufzuchtherde mit anderen Fohlen und Mutterstuten gemeinsam halten kann.

Die Serie Fohlenarbeit mit Diablito greift eben den ersteren Fall auf. Eine einzelne Mutterstute mit einem Hengstfohlen auf einem Pferdehof mit rund 15 Pferden – Stuten und Wallache, vielleicht noch ein Pony und ein Eselchen. Die Möglichkeit einer Aufzuchtherde mit einigen Mutterstuten und Fohlen gibt es dann nicht. Und über die Unterbringung in einer Hengstfohlen bzw. Junghengstherde braucht man sich auch erst frühestens nach sechs Monaten vor dem Absetzen Gedanken zu machen.

Nun einmal angenommen, die Elterntiere sind gesund und wir können berechtigterweise hoffen, dass der Nachwuchs die besten Eigenschaften von Hengst und Stute in sich vereint. Bis zum Anreiten werden noch etwa vier Jahre vergehen. Was tun wir mit dem Fohlen bzw. mit dem Jungpferd bis es soweit ist. Wie können wir die Entwicklung des Fohlens innerhalb der gegebenen Rahmenbedingungen in sinnvoller Weise bestmöglich unterstützen und fördern? Und was erwarten wir uns eigentlich von der Fohlenentwicklung?

Das wichtigste Anliegen ist sicherlich die gesunde körperliche und mentale Entwicklung des Fohlens.

Pferde sind Herden-, Weide- und Fluchttiere. Dementsprechend sind der Sozialkontakt innerhalb des Herdenverbandes und das Bewegungsvermögen von existentieller Bedeutung für das Pferd. Die Prägung auf die Mutterstute ist die erste Grundvoraussetzung für einen guten Start ins Leben. Die Prägung im Herdenverband ist darüber hinaus Voraussetzung für eine artgerechte Sozialisierung. Ebenso sind ausreichende Freiräume und Außenreize wichtig für die mentale Entwicklung des neugierigen Fohlens.

Neben der fohlengerechten Ernährung ist der richtige und ausreichende Bewegungsanreiz ausschlaggebend für die physiologische Fohlenentwicklung. Der Bewegungsapparat kann sich nur dann gesund entwickeln, wenn von Anbeginn an ausreichend Raum, Möglichkeit und Anreiz zur Bewegung besteht. Das Bewegungspotential des Pferdes wird entscheidend in der Fohlen- und Jungpferdephase ausgebildet. Hier sprechen wir nicht nur von der Leistungsbereitschaft, sondern vor allem von der physiologisch gesunden Entwicklung des Halte- und Bewegungsapparates während der Wachstumsphase. Also im Wesentlichen die anatomisch korrekte Ausprägung von Muskulatur, Sehnen, Bändern und Gelenken. Entwicklungsspezifische Defizite können später beim adulten Pferd nur begrenzt oder kaum noch korrigiert werden.

Dann geht es natürlich um die Prägung auf den Menschen und die Fertigkeiten, die ein Fohlen mitbringen sollte, damit wir mit ihm umgehen können. Es geht also nicht zuletzt um die Vorbereitung auf ein Leben als Reitpferd. Das Fohlen sollte dem Menschen zugetan sein und seinen Besitzer an sich heran lassen. Es sollte den Menschen respektieren und nicht übergriffig werden. Es sollte sich überall berühren und putzen lassen. Es sollte die Hufe geben können, damit diese ausgekratzt und vom Hufschmied ausgeschnitten werden können. Es soll sich ein Halfter anlegen lassen und es sollte möglich sein, das Fohlen am Führstrick sicher zu führen. Es soll gegebenenfalls bei einer Fohlenschau auf einer externen Reitanlage ordentlich neben der Mutterstute hertraben können. Es sollte freiwillig in den Pferdehänger gehen. Um einige, aber sicher nicht alle Punkte zu nennen.

Die Serie Fohlenarbeit mit Diablito greift die verschiedenen Themen und Aspekte in einzelnen Filmbeiträgen auf und veranschaulicht, was eine sinnvolle Fohlenarbeit hinsichtlich der Entwicklung des Fohlens leisten kann.

Fohlen sind von Natur aus neugierig und verspielt. Die Neugierde, das Spiel und die natürliche Fähigkeit Equine Nonverbale Kommunikation instinktiv zu verstehen, nutzen wir für die Arbeit mit dem Fohlen. Dabei – und das ist von elementarer Wichtigkeit – folgt die Arbeit mit dem Fohlen keiner absoluten Zielerreichung, sie ist frei von jeglichem Ehrgeiz, frei von Druck, Überforderung oder gar Gewalt.

Der Umgang und die Arbeit mit dem Fohlen ist immer spielerisch und geprägt von höchster Achtsamkeit und von höchstem Respekt.

Und wer ist denn jetzt eigentlich dieser „Diablito“, um den es hier geht. Nun, „Diablito“ ist ein Hengstfohlen, geboren am 12. Mai 2015 kurz nach Mitternacht.

Die Mutterstute „Divorciada“ ist eine 11-jährige Hispano-Araberstute. Als solche ist sie intelligent, ausdauernd und leistungsbereit und von einer schnellen und leichtfüßigen Gangart, dabei aber absolut fein und rittig. Allerdings wird „Diva“ ihrem Namen auch durchaus gerecht. Sie ist extrovertiert, temperamentvoll und allein auf ihre unbedingten Bezugspersonen geprägt.

Man mag gespannt sein, ob auch Diablito seinem Namen gerecht werden wird.

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